Biografie: Götz George - das berufliche und private Leben von Götz George
Götz George, geboren am 23. Juli 1938 in Berlin, prägte über fünf Jahrzehnte die deutsche Film- und Fernsehlandschaft. Er stammte aus einer Künstlerfamilie und begann seine Karriere früh. Mit zwölf Jahren stand er erstmals auf der Bühne, vier Jahre nach dem Tod seines Vaters Heinrich George.
Seine Ausbildung erhielt George von 1955 bis 1958 im UFA-Nachwuchsstudio. In den 1960er Jahren wirkte er in zwanzig Kinofilmen mit. Doch seinen Durchbruch feierte er 1977 als Franz Lang in "Aus einem deutschen Leben".
Populär wurde der deutsche Schauspieler in den 1980er Jahren als Horst Schimanski im Tatort. Seine Filmkarriere umfasste vielfältige Rollen, von Karl-May-Verfilmungen bis hin zu dramatischen Hauptrollen. Für seine Leistungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Filmband in Silber und den Grimme-Preis. Am 19. Juni 2016 verstarb Götz George in Hamburg, einen Monat vor seinem 78. Geburtstag.
Herkunft und frühe Jahre
Götz George stammte aus einer renommierten Schauspielerfamilie. Am 23. Juli 1938 wurde er in Berlin geboren. Seine Eltern, Heinrich George und Berta Drews, waren bereits etablierte Theatergrößen.
Geburt und Familie
Als Kind wuchs Götz in einem künstlerischen Umfeld auf. Sein Vater, Heinrich George, war ein bekannter Schauspieler der Weimarer Republik. Tragisch starb Heinrich 1946 in sowjetischer Gefangenschaft, als Götz gerade sieben Jahre alt war.
Kindheit in Berlin
Nach dem Tod des Vaters zog die Familie nach Berlin-Lichterfelde. Hier verbrachte Götz seine Jugend. Die Nachkriegszeit und das kulturelle Erbe seiner Eltern prägten ihn stark.
Schulische Ausbildung
George besuchte zunächst die Berthold-Otto-Schule in Berlin-Lichterfelde. Danach wechselte er ans Lyceum Alpinum in Zuoz, Schweiz. Dort schloss er die mittlere Reife ab.
Jahr |
Ereignis |
1938 |
Geburt in Berlin |
1946 |
Tod des Vaters Heinrich George |
1950er |
Schulzeit in Berlin-Lichterfelde und Zuoz |
1953 |
Erster Filmauftritt |
Seine frühen Erfahrungen prägten Georges Karriere. Mit 12 Jahren debütierte er auf der Bühne. 1953 begann er seine Filmkarriere. Die Einflüsse seiner Eltern und seine umfangreiche Bildung machten ihn zu einem der vielseitigsten Schauspieler Deutschlands.
Der Weg zur Schauspielerei
Götz George, geboren am 23. Juli 1938 in Berlin, begann seine beeindruckende Schauspielkarriere früh. Seine Eltern, Heinrich George und Berta Drews, waren bekannte Schauspieler. Sie legten den Grundstein für seine künstlerische Laufbahn.
Erste Bühnenerfahrungen
Mit zwölf Jahren wagte George seine ersten Schritte auf der Bühne. Sein Debüt war 1950 im Hebbel-Theater in Berlin. Diese frühe Erfahrung prägte seinen weiteren Werdegang maßgeblich.
Schauspielausbildung am UFA-Nachwuchsstudio
Von 1955 bis 1958 vertiefte George seine schauspielerischen Fähigkeiten am UFA-Nachwuchsstudio in Berlin. Diese intensive Ausbildung legte den Grundstein für seine spätere Vielseitigkeit als Darsteller.
Theaterdebüt in Göttingen
Georges entscheidende schauspielerische Prägung erfolgte am Deutschen Theater Göttingen. Hier arbeitete er von 1958 bis 1963 unter der Leitung des renommierten Regisseurs Heinz Hilpert. In Göttingen brillierte George in beeindruckenden Aufführungen:
• Mai 1963: Rolle des Orest in "Die Fliegen" von Jean-Paul Sartre
• April 1963: Darstellung des Ssemion in "Die Mutter" von Maxim Gorki
Diese Erfahrungen am Deutsches Theater Göttingen formten George zu dem vielseitigen Schauspieler, der später die deutsche Film- und Fernsehlandschaft prägen sollte.
Jahr |
Ereignis |
Ort |
1950 |
Bühnendebüt |
Hebbel-Theater, Berlin |
1955-1958 |
Schauspielausbildung |
UFA-Nachwuchsstudio, Berlin |
1958-1963 |
Theaterschaffen |
Deutsches Theater Göttingen |
Götz George als Filmstar der 1960er Jahre
In den 1960er Jahren erreichte Götz George den Höhepunkt seiner Karriere. Seine Rolle in "Der Schatz im Silbersee" und "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" machte ihn zum Liebling der Zuschauer. Diese Verfilmungen von Karl May waren ein Wendepunkt in seiner Karriere.
Sein Talent wurde früh erkannt. 1962 erhielt er den Bambi als bester Nachwuchsschauspieler. Seine Darstellung in den Karl-May-Verfilmungen begeisterte das Publikum. Er zeigte nicht nur schauspielerisches Können, sondern auch körperlichen Einsatz. Viele Stunts führte er selbst aus, was seine Rollen besonders authentisch machte.
Neben den Karl-May-Verfilmungen übernahm George auch andere Hauptrollen. In "Sie nannten ihn Gringo" bewies er seine Vielseitigkeit als Schauspieler. Seine Karriere in den 1960er Jahren legte den Grundstein für seinen späteren Erfolg.
Film |
Jahr |
Rolle |
Der Schatz im Silbersee |
1962 |
Fred Engel |
Winnetou und das Halbblut Apanatschi |
1966 |
Jeff Brown |
Sie nannten ihn Gringo |
1965 |
Gregor McGregor |
Georges Erfolg in den Karl-May-Verfilmungen prägte sein Image als vielseitiger Schauspieler. Diese Erfahrungen bereiteten ihn auf seine späteren, komplexeren Rollen vor. Seine Darstellungen in den 1960er Jahren zeigten bereits die Intensität und Leidenschaft, die sein gesamtes Schaffen kennzeichnen sollten.
Die Ära Schimanski
Götz George als Horst Schimanski definierte den Tatort für eine Generation. Sein Debüt in "Duisburg-Ruhrort" am 28. Juni 1981 zog 15 Millionen Zuschauer an. Dieser Start war ein Wendepunkt in der deutschen Fernsehgeschichte.
Entwicklung der Kultfigur
Schimanski, der raubeinige Kommissar aus Duisburg, wurde schnell zu einer Kultfigur. Seine unkonventionelle Art und der berühmte Parka machten ihn unverwechselbar. Zwischen 1981 und 1991 entstanden 29 Schimanski-Folgen, die das deutsche Fernsehen revolutionierten.
Einfluss auf die deutsche Fernsehlandschaft
Der Erfolg von Schimanski zeigte sich nicht nur in Quoten. Die Folge "Zahn um Zahn" schaffte es 1985 ins Kino, ebenso wie der Titelsong "Faust auf Faust" von Klaus Lage in die Charts. Schimanski prägte eine neue Ära des Tatorts und setzte Maßstäbe für realistische Kriminalgeschichten.
Schimanski-Filme außerhalb des Tatorts
Nach seinem Abschied vom Tatort 1991 lebte die Figur Schimanski weiter. In 17 eigenständigen Filmen ermittelte George als Schimanski außerhalb des Tatort-Formats. Die erste dieser Folgen erreichte fast 13 Millionen Zuschauer - ein Beweis für die anhaltende Beliebtheit des Kultkommissars.
Kategorie |
Daten |
Schimanski-Debüt |
28. Juni 1981 |
Tatort-Folgen |
29 |
Eigenständige Filme |
17 |
Letzter Tatort |
29. Dezember 1991 |
Zuschauer Debüt |
15 Millionen |
Charakterrollen und künstlerische Vielfalt
Götz George zeigte in seiner Karriere eine beeindruckende Bandbreite als Charakterdarsteller. Er konnte sich in verschiedene Rollen verwandeln. Dies machte ihn zu einem der vielseitigsten Schauspieler Deutschlands.
Dramatische Hauptrollen
In dramatischen Rollen war George besonders präsent. Seine Rolle als Serienmörder Fritz Haarmann in "Der Totmacher" brachte ihm weltweite Anerkennung. Für diese Leistung erhielt er den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Venedig.
Komödiantische Darbietungen
George zeigte auch sein Talent in komödiantischen Rollen, insbesondere in Helmut Dietls Satiren. In "Schtonk!" und "Rossini" bewies er seine Vielseitigkeit. Diese Rollen unterstrichen seine Fähigkeit, zwischen ernsten und humorvollen Charakteren zu wechseln.
Film |
Rolle |
Genre |
Besondere Leistung |
Der Totmacher |
Fritz Haarmann |
Drama |
Darstellerpreis in Venedig |
Schtonk! |
Hermann Willié |
Satire |
Nominierung Deutscher Filmpreis |
Rossini |
Uhu Zigeuner |
Komödie |
Kritikerlob für Ensemble-Leistung |
Georges Vielseitigkeit als Charakterdarsteller war beeindruckend. Er verlieh jeder Figur eine einzigartige Tiefe. Seine Fähigkeit, sowohl in dramatischen als auch komödiantischen Rollen zu glänzen, machte ihn zu einem der gefragtesten Schauspieler seiner Generation.
Auszeichnungen und Ehrungen
Götz George wurde für seine herausragenden schauspielerischen Leistungen vielfach geehrt. Seine Karriere, die sich über mehr als fünf Jahrzehnte erstreckte, brachte ihm zahlreiche renommierte Preise ein.
Der Deutscher Filmpreis zählte zu den bedeutendsten Auszeichnungen in Georges Sammlung. Insgesamt erhielt er vier Mal das begehrte Filmband in Gold. Besonders hervorzuheben ist sein Darstellerpreis bei den Filmfestspielen von Venedig 1995 für seine Rolle in "Der Totmacher".
Für seine Verdienste um das deutsche Fernsehen wurde George mehrfach mit dem Grimme-Preis geehrt. Seine Darstellung des Horst Schimanski in 29 Tatort-Folgen trug maßgeblich zu seiner Popularität bei.
Auszeichnung |
Anzahl |
Besondere Erwähnung |
Deutscher Filmpreis |
4 |
Filmband in Gold |
Grimme-Preis |
Mehrfach |
Für TV-Leistungen |
Goldene Kamera |
1 |
Für Lebenswerk |
Die Goldene Kamera und der Deutsche Schauspielerpreis für sein Lebenswerk unterstrichen Georges bedeutenden Einfluss auf die deutsche Film- und Fernsehlandschaft. Als Krönung seiner Karriere erhielt er 2014 das Bundesverdienstkreuz für seine künstlerischen Verdienste und sein soziales Engagement.
Götz Georges Vermächtnis lebt weiter: Der Götz-George-Preis, dotiert mit 10.000 Euro, ehrt jährlich Schauspieler, die die deutsche Bühnen- und Filmwelt nachhaltig geprägt haben.
Das Privatleben des Götz George
Götz George, ein bekannter Schauspieler, lebte ein intensives Privatleben. Er hielt seine persönlichen Angelegenheiten oft geheim. Doch einige Details sind öffentlich bekannt.
Beziehungen und Familie
George war von 1966 bis 1976 mit Loni von Friedl verheiratet. Aus dieser Ehe kam seine Tochter Tanja. Nach der Trennung fand er neue Liebe in Marika Ullrich, einer Journalistin. Sie lebten zusammen, bis zu seinem Tod. 2014 schlossen sie die Ehe.
Wohnorte und Lebensmittelpunkte
George lebte in verschiedenen Orten. Er hatte Wohnsitze in Berlin-Zehlendorf und Hamburg-St. Georg. Diese Orte boten ihm Abenteuer und Ruhe.
Auf Sardinien hatte er ebenfalls einen Wohnsitz. Diese Vielfalt zeigte Georges Vorliebe für Abwechslung. In seiner Biografie "Mit dem Leben gespielt" (2015) gab er Einblicke in sein Privatleben. Das Buch, geschrieben mit Torsten Körner, enthält persönliche Geschichten.
Soziales Engagement
Götz George war mehr als nur ein talentierter Schauspieler. Er war ein engagierter Bürger, der sich für soziale Projekte einsetzte. Seine Arbeit zeigte seine tiefe Verbundenheit mit gesellschaftlichen Anliegen.
Unterstützung karitativer Projekte
George war ein starkes Unterstützer der Deutschen Krebshilfe. Ab 2010 engagierte er sich intensiv für diese Organisation. Er half auch dem Weißen Ring, einer Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer.
Sein Engagement war nicht nur finanziell. Er nutzte seine Bekanntheit, um auf wichtige Themen aufmerksam zu machen.
Gesellschaftspolitisches Engagement
Ein Herzensanliegen für George war der Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Er unterstützte den Verein "Mach meinen Kumpel nicht an!". Dieser setzt sich für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen ein.
George trug den Button dieses Vereins an seiner berühmten Feldjacke. So verband er seine Schauspielkarriere mit seinem sozialen Engagement.
Sein Einsatz für diese Themen bewies, dass er seine Prominenz nutzte, um die Gesellschaft zu verbessern. Sein Engagement war ein wichtiger Teil seines Vermächtnisses neben seiner erfolgreichen Schauspielkarriere.
Letzte Projekte und Vermächtnis
Götz George war bis zum Schluss leidenschaftlich der Schauspielerei verpflichtet. Sein beeindruckendes Lebenswerk umfasst über 100 Film- und Fernsehproduktionen. 2012 spielte er in einem Dokudrama seinen Vater Heinrich. Diese Rolle demonstrierte seine Fähigkeit, vielfältige Charaktere zu spielen.
2014 kündigte George seinen Rückzug aus dem Schauspielgeschäft an. Nach 65 Jahren im Rampenlicht wollte er sich zurückziehen. Doch 2016 überraschte er sein Publikum mit einem letzten Auftritt. In "Böse Wetter - Das Geheimnis der Vergangenheit" übernahm er die Hauptrolle des Ferdinand Türnitz.
Der Film startete am 3. Oktober 2016 in der ARD. Er handelt von einem Minenbesitzer, der seine Vergangenheit verbergen möchte. Die Geschichte verbindet persönliche Schicksale mit der deutschen Geschichte. Kritiker lobten Georges Darstellung, besonders seine charismatische Präsenz.
"Böse Wetter" markierte den würdigen Abschluss von Georges Karriere. Der Film thematisiert die Stasi und Flüchtlinge aus der DDR. Mit dieser Rolle zog George den Schlussstrich unter sein beeindruckendes Lebenswerk.
Der Mensch hinter der Kamera
Götz George war mehr als nur ein talentierter Schauspieler. Er war eine komplexe Persönlichkeit, geprägt von seiner unermüdlichen Professionalität und Authentizität. Diese Eigenschaften machten ihn zu einem der bekanntesten deutschen Schauspieler seiner Zeit.
Charaktereigenschaften
George war bekannt für seine Perfektionismus und Direktheit. Ein dreistündiges Interview in seiner Berliner Villa zeigte seine beeindruckende Geduld. Trotz seiner Zugehörigkeit zur Öffentlichkeit, schuf er eine Atmosphäre der Entspannung. Er servierte sogar selbstgemachten Nusskuchen.
Arbeitsmethoden
Seine einzigartige Arbeitsweise basierte auf Intuition. George "inhalierte" seine Rollen, verließ sich auf sein Bauchgefühl. Für "Der Tote Mörder" verbrachte er drei Monate in Italien, um den Charakter Fritz Haarmann zu verinnerlichen. Er lernte präzise Bewegungen und Dialoge, die auf Gerichtsakten basierten.
Seine Zusammenarbeit mit Regisseur Romuald Karmakar war ein Beispiel für seine Professionalität. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten gelang es George, eine authentische Darstellung zu liefern. Seine Leidenschaft für die Rolle brachte ihm die "Coppa Volpi" beim Filmfestival in Venedig ein.
George behauptete, dass ihm seine Rollen fremd blieben. Diese professionelle Distanz ermöglichte es ihm, in 46 Kinofilmen und 123 Fernsehproduktionen vielfältige Charaktere zu verkörpern.
Fazit
Götz George, eine wahre Schauspiellegende des deutschen Kinos, hinterlässt ein beeindruckendes Erbe. Seine fast 500-seitige Biografie "Mit dem Leben gespielt" gibt tiefe Einblicke in sein Leben und seine Karriere. Der Schauspieler investierte stets 100 Prozent in seine Rollen und prägte die deutsche Fernsehgeschichte nachhaltig.
Georges Vielseitigkeit zeigte sich nicht nur in seinen Rollen, sondern auch in seinem persönlichen Engagement. Er wagte sogar den Kraftakt, seinen Vater Heinrich George in einem Doku-Drama darzustellen. Dieser Film beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen Vater und Sohn sowie die Verstrickungen mit der NS-Zeit.
Mit 253 Bildern und zahlreichen Anekdoten von Weggefährten zeichnet die Biografie ein umfassendes Bild des Künstlers. Götz George bleibt als ehrgeiziger und talentierter Schauspieler in Erinnerung, der die deutsche Kulturlandschaft maßgeblich beeinflusst hat. Sein Vermächtnis wird zweifellos noch lange nachwirken.